Solidarität mit den Bahnstreiks
Obwohl wir Arbeitskämpfe einzelner Berufsgruppen, wenn sie für andere
ArbeitnehmerInnen des selben Betriebes zu schlechteren Arbeitsbedingungen
führen, kritisch sehen, wollen wir unsere Solidarität mit den im Arbeitskampf
stehenden KollegInnen von der GDL ausdrücken.
Es steht nämlich viel mehr auf dem Spiel, als höhere Löhne! Die durch den Streik
entstehenden Einschränkungen und Verspätungen nehmen wir dabei in Kauf:
1.Eine Gewerkschaft, die endlich offensiv den Kampf um bessere
Arbeitsbedingungen und höheren Lohn aufnimmt, verdient unseren ganzen Respekt.
Sie verdient ihn umso mehr, weil ihre Forderungen von Anfang an vom Management
der DB AG, von Politik nebst Gerichten, und Medien falsch dargestellt wurden.
Die Löhne der Lokführer wurde seit Jahren nicht erhöht; eine Anhebung um 4,5%,
wie von der Gewerkschaft Transnet ausgehandelt, reflektiert nicht die Lohn- und
Preisentwicklung in diesem Land. Mit der Verunglimpfung der GDL und ihren
Forderungen wird das Grundrecht auf Streik in Frage gestellt. Dies sollte uns
allen ein Alarmsignal sein.
2.Als einzige Gewerkschaft innerhalb des DGB plädiert die Transnet für die
Privatisierung der Bahn. Es drängt sich der Verdacht auf, dass deren Vertreter
sich auf unzureichende Lohnabschüsse eingelassen haben, um die
Privatisierungspläne nicht zu gefährden. Somit hat die GDL aufgrund der
schlechten, weil gekauften, Tarif- und Zukunftspolitik der Transnet das Recht,
sich für die Interessen der Lokführer einzusetzen. Was unter den Teppich gekehrt
wird: Erkämpft die GDL einen höhern Abschluss, kann die Transnet durch eine
Öffnungsklausel in ihrem Tarifvertrag neu verhandeln, um für ihre Mitglieder
mehr herauszuholen. Die GDL setzt sich indirekt auch für die anderen
Berufsgruppen bei DB AG ein.
3.Wir sind entschieden gegen eine Privatisierung der Bahn, weil sie außer
einigen privaten Investoren, nichts und niemandem einen Vorteil bringt. Die
Privatisierung bedeutet Verschleuderung von gesellschaftlichen Besitz; ist
unökologisch und unsozial, letzteres für alle Beschäftigten und die Kunden. Wir
hoffen, dass die Beschäftigten der Bahn, sich nach und nach die Früchte ihrer
Arbeit holen. Diese würden sonst in Form von Renditen an die
Aktienbesitzer/innen gehen.
VisdP
Jürgen Heller
www.montagsdemo-reutlingen.de