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2 Jahre Reutlinger Montagsdemo

   

28.07.2006

  Wir demonstrieren seit zwei Jahren gegen Hartz IV.  
     

Von September 2005 bis einschließlich heute waren wir im vergangenen Jahr 49 mal auf dem Marktplatz in Reutlingen und haben gegen Hartz IV und Sozialabau demonstriert.

Die Teilnehmerzahl schwankt zwischen 30 und 50, es gibt aber auch einige Kundgebungen bei denen um die 60 Personen anwesend sind.

Dabei ist in den letzten Wochen auffallend, dass wir zwar mit etwas weniger Teilnehmern beginnen, es sich aber viel Publikum dazu stellt und zuhört, manchmal sich auch am offenen Mikrofon einmischt.

 

Emil mit seinem Wagen
     

Bei unseren wöchentlichen Kundgebungen gab es besondere Höhepunkte. In zeitlicher Reihenfolge waren es:

·        Anfang Dez. 2005 als der Nikolaus neben der Kritik an der neuen Schwarz-roten Regierung auch Punsch ausschenkte

·        Am internationalen Frauentag im März 2006 wurde auf die besondere Lage der Frauen eingegangen. Nicht nur wie es ihnen mit Hartz IV geht, sondern ihnen allgemein gesellschaftlich und auch international. Dazu führte der Frauenverband Courage eine internationale Modenschau vor.

·        Zur Landtagswahl in Baden Württemberg 2006 luden wir alle Reutlinger KandidatInnen ein und befragten sie zum Thema Hartz VI. Bis auf die CDU kamen alle.

·        Zweifellos war der 1. Mai und die Demonstration vom Arbeitsamt (Job-Center) zum Marktplatz ein wichtiges Ereignis. Zusammen mit der Montagsdemo riefen 8 Organisationen zur Demo auf. Wir waren 150 Personen, die gemeinsam und kämpferisch zum Marktplatz marschierten.

 

     

 
Seit über einem Jahr versuchen wir zu jeder Montagsdemo ein möglichst aktuelles oder wichtiges Thema zu finden um darüber in der Öffentlichkeit am offenen Mikrofon zu sprechen.

Einige Beispiele:

1.    Menschenwürde und Hartz IV – was braucht der Mensch zum leben?

2.    Jugendarbeitslosigkeit – was bedeutet das für unsere Jugend?

3.    Die Bundestagswahl 2005 und die Große Koalition – was heißt das für Hartz IV?

4.    Ver.di Tarifrunde: Wir erklärten uns solidarisch mit den KollegInnen im öffentlichen Dienst, die gegen die Verlängerung der Arbeitszeit streikten. Wir waren auf ihrer Kundgebung auf dem Markplatz mit einer Solidaritätsadresse dabei, sowie auch bei den Streikposten der technischen Betriebsdienste.

5.    Bundesagentur f. Arbeit - dein Freund und Helfer?

6.    Arbeitsplätze schaffen durch Arbeitszeitverkürzung!

7.    Zusammenhang zwischen Hartz IV, 1,-- EURO-Jobs, Niedriglohn und Rentenkürzungen!

8.    Kämpfen wie in Frankreich!

9.    Verschärfungen von Hartz IV – Optimierungs- oder Fortentwicklungsgesetz – die Arbeitslosen sollen in die Armut gedrückt werden?

10.   Was wird Arbeitslosen zugemutet – die “Zumutbarkeits”-Regeln des ALG II

Zu aktuellen Anlässen wurden auch Themen aufgegriffen, die nicht in direktem Zusammenhang mit Hartz IV standen. Es war für uns ohne Frage etwas zu Iran, Kongo und dem Krieg im Libanon zu sagen.

..... die Liste ließe sich noch verlängern. Kommt einfach in Zukunft am Montag 18 Uhr auf den Marktplatz. Dort gibt es immer aktuelle Infos, Erfahrungsaustausch und Standpunkte.

     
 

Gudrun hat zur Melodie „ Die alten Rittersleut“ gedichtet:

1.) Bist Du erst einmal arbeitslos,
geht die Schikane richtig los.
Ständig mußt du verfügbar sein,
warum .- weiß Münte ganz allein.

Refrain:
Doch was solls. – ja was solls ,
Die Regierung ist darauf noch stolz.
Doch was solls, - ja was solls
Die Regierung ist noch stolz.

2.) Bei Hartz 4 mal angekommen,
Stolz und Würde Dir genommen,
Dein Partner hat vielleicht noch Asche,
also liegst Du Ihm auf der Tasche.

Refrain:
Doch was solls. – ja was solls ,
Die Regierung ist darauf noch stolz.
Doch was solls, - ja was solls
Die Regierung ist noch stolz.

3.) Wer sich ständig Diäten erhöht,
nur sporadisch zu Sitzungen geht,
wer Grundrechte der Menschen verletzt,
gehört ganz einfach abgesetzt.

Refrain:
Doch was solls. – ja was solls ,
Die Regierung ist darauf noch stolz.
Doch was solls, - ja was solls
Die Regierung ist noch stolz.

4.) Es gibt soviel noch aufzuzählen,
womit wir uns tagtäglich quälen,
was Menschen hier mit Menschen machen,
das ist wirklich nicht zum Lachen.

Refrain: 
Doch was solls. – ja was solls ,
Die Regierung ist darauf noch stolz.
Doch was solls, - ja was solls
Die Regierung ist noch stolz.

5.) Deutschland richtet sich zugrunde,
das ist keine neue Kunde,
den Verantwortlichen ist das gleich,
denn Sie werden dabei reich.

Refrain:
Doch nicht mit uns, - wir wehren uns,
Und deshalb sind wir jeden Montag da,
Doch nicht mit uns,  - wir wehren uns,
Und das schon seit 2 Jahr.

 
 

Jeden 1. Montag im Monat demonstrieren wir mit Parolen durch die Innenstadt und führen so einem größeren Publikum unser Anliegen vor Augen.

Darüber hinaus haben wir uns auch an Demos außerhalb Reutlingens beteiligt. 2005 im Novermber waren viele von uns unter den 15 000 in Berlin gegen Sozialabbau. Im Frühjahr demonstrierten wir mit in Straßburg gegen die sog. Bolkestein- oder EU-Dienstleistungsrichtlinie. Einige sogar zwei mal.

Zur Zeit machen wir Werbung für einen Sternmarsch in Berlin am 16. September in Berlin gegen die “Reformpolitik” der schwar-roten Regierung.

 

Wir wissen aus eigener Erfahrung wie wichtig Solidarität ist.

Deshalb war es keine Frage für uns sich mit Kolleginnen und Kollegen:

der UNI-Kliniken in Tübingen,

AEG in Nürnberg,

des Karstadtkonzerns in Hattingen,

Panasonic in Esslingen und

den Kindergärten Reutlingen durch Solidaritäsadressen zu solidarisiern.

Auch mit dem EU-Abgeordneten Tobial Pflüger erklärten wir uns solidarisch weil er sich mutig und offen gegen die Militarisierung der EU stellt.

Unser Mitdemonstrant der Reutlinger Montagsdemo Gerhard Schönfeld wurde als BR in seinem Betrieb angegriffen und soll gekündigt werden. Für uns war es keine Frage uns mit einer Solidaritätsadresse dafür einzusetzen, das die Kündugungsandrohung vom Tisch kommt.

Zu einem Jahresrückblick gehört natürlich auch ein Ausblick. Oft werden wir gefragt “wie lange wollt ihr das noch machen?

 

  Die Antwort will ich Euch überlassen!